Das alte Spritzenhaus ist eines der ortsbildprägenden Gebäude in Oberjosbach. Mit den beiden doppelflügeligen Toren und dem rückseitig angebauten Schlauchtrockenturm aus Holz ist es ein markantes Gebäude im alten Ortskern. Unter dem Gebäude befindet sich eine große Zisterne, die früher als Löschwasser-Reservoir genutzt wurde.
Das Feuerwehrspritzenhaus wurde im Jahre 1938 auf dem Bereich des damaligen Löschteichs erbaut. Bis zum Bau des Spritzenhauses befanden sich die Löschgerätschaften der Dorf-Feuerwehr im Wiegeraum des alten Rathauses. Im Spritzenhaus gab es mehr Platz für die Schläuche und Gerätschaften der Feuerwehr, außerdem fanden im Erdgeschoss zwei Feuerwehrfahrzeuge Platz. Die Räume im Obergeschoss waren als Jugendräume geplant, wurden nach dem Krieg aber vermietet, weil Wohnraum wegen der zahlreichen Vertriebenen, die auch in Oberjosbach eine neue Bleibe suchten, knapp war.
Mit dem Neubau des Gemeinschaftszentrums erhielt die Feuerwehr 1972 größere und modernere Räume. In einem Anbau am neuen Gebäude in der Wiesenstraße wurde ausreichend Platz für das Feuerwehr-Gerät und den vergrößerten Fuhrpark geschaffen.
Das Foto auf dem Schild, das die Bürgerstiftung Oberjosbach am Spritzenhaus angebracht hat, zeigt das Spritzenhaus in den 1970er Jahren, vor dem Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" 1976.
Das Spritzenhaus diente dann nach dem Auszug der Feuerwehr als Lager und Vereinsheim für die Kerbegesellschaft Veilchenblau e.V. Die Räume werden insbesondere auch für die Kinder- und Jugendarbeit genutzt. Im Rahmen der Dorferneuerung wurde das Spritzenhaus 2014-2016 grundlegend saniert. Der Schlauchturm, einer der letzten noch erhaltenen aus Holz, musste dabei erneuert werden, er wurde originalgetreu wieder aufgebaut. Für die Sanierung gab es Fördermittel, aber sehr viel wurde auch in Eigenleistung geschaffen, u.a. auch ein überdachtes Außenlager im Hof.
Die Gemeinde Niedernhausen wollte sich damals von dem Gebäude trennen - die Bürgerstiftung Oberjosbach wurde Eigentümerin des Spritzenhauses und vermietet es heute an die Kerbegesellschaft. Die Miete ist nicht hoch - im Gegenzug übernimmt der Verein viele Arbeiten rund um die Instandhaltung des Gebäudes in Eigenleistung.
Das Foto oben ist 2021 aufgenommen und zeigt das Spritzenhaus nach der Sanierung.