Gute Geister – „Klappe, die zweite“
Mit diesem Bericht setzen wir eine Serie fort, in der wir in unregelmäßigen Abständen über "Gute Geister" berichten. Das sind Menschen, die still und leise Gutes für Oberjosbach tun, ohne es "an die große Glocke zu hängen". Wir wollen damit die Arbeit dieser guten Geister wertschätzen und uns dafür bedanken. Außerdem möchten wir zeigen, wie viel ehrenamtliches Engagement es in Oberjosbach gibt, auch außerhalb der Vereine, oft fast im Verborgenen und damit außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung.
Heute fragen wir uns:
Welche guten Geister pflegen eigentlich das Kapellchen an der Ecke Limburger Straße / Kapellenstraße und wie sind sie dazu gekommen?
Das schöne Kapellchen präsentiert sich nämlich drinnen wie draußen stets sauber und ordentlich.
Mit viel Hingabe und Freude sorgen Rita Wettengl und Sabine Ernst im Inneren für das gepflegte Erscheinungsbild. Und das mittlerweile seit 10 Jahren. Wie schnell die Zeit vergeht, erinnern sie sich. Damals, im Jahr 2014, wurde Rita von Christa Hofmann angesprochen, die sich bisher um das Kapellchen gekümmert hatte. Sie suchte jemanden, der ihre „Nachfolge“ antreten sollte. Und so hat sie Rita gefragt, ob sie sich vorstellen könne, die Pflege zu übernehmen. Rita zögerte nicht lange, fragte Sabine, ob sie sich gemeinsam kümmern wollen. Und ob Sabine wollte, war dies doch schon immer ein heimlicher Wunsch, sich um das Kapellchen kümmern zu dürfen. Ihr Weg führt sie schließlich täglich an dem Kapellchen vorbei, wohnt sie doch in unmittelbarer Nachbarschaft.
Um das „Außen herum“ auf dem dreieckigen Grundstück kümmert sich Carmine Bianco. Er wohnt direkt neben dem Kapellchen und so war es ihm ein Anliegen, für ein gepflegtes Erscheinungsbild zu sorgen. Vor ihm hat sich lange Jahre Edmund Roth, später unter Mithilfe seines Sohnes Bernhard, um den Außenbereich gekümmert. Nach dem Tod des Vaters blieb nicht mehr die Zeit, sich um die Grünpflege zu kümmern. Und so ging der Staffelstab quasi nahtlos an Carmine über; das ist nun drei bis vier Jahre her.
Welche Aufgaben sind mit der Pflege drinnen verbunden?
Die Nähe zum Kapellchen macht's einfach. Mal eben schnell die Blumen gießen, Verblühtes auflesen oder durchkehren und ein wachsames Auge darauf haben.
Doch einmal im Jahr wird gründlich gereinigt – in der Regel vor Fronleichnam. Dann werden mit viel Elan Spinnweben entfernt, die Figur der Maria mit Jesus im Arm abgestaubt, das Kreuz mit Politur eingerieben, die Wandfliesen abgewaschen und abschließend der Fußboden gewischt. Ihren wachsamen Augen entgeht nichts. Gemeinsam geht die Arbeit fix von der Hand – seit 10 Jahren sind sie ein eingespieltes Team.
Dann gibt es da noch die „Fahnenpaten“. Zu den Feierlichkeiten, wie an Fronleichnam, werden die rot/weißen Fahnen links und rechts vom Kapellchen gehisst. Diesen Part hat Sabine, zusammen mit Ihrem Mann Wolfgang, inne.
An Fronleichnam wird das Kapellchen innen noch feierlich geschmückt und bleibt am Sonntag während der Prozession als Haltestation geöffnet. Ein Teppich aus Blumen ziert dann den Boden und geleitet zum Altar, der mit einem Altartuch behangen ist. Das Schmücken übernimmt Maria Friedrich, Gemeindereferentin Kindertagesstätten, Kinder und Familien im Ortsausschuss St. Michael, zusammen mit den Kindern.
Auch das Schiebegitter vom Kapellchen braucht hin und wieder einen Tropfen Öl. Das macht dann Ritas Ehemann Leo.
Welche Aufgaben sind mit der Pflege draußen verbunden?
Auf dem Grundstück des Kapellchens wachsen Büsche und Sträucher. Diese werden größer und müssen in Schach gehalten werden und auch das Unkraut muss entfernt werden. Zwei bis dreimal pro Jahr legt Carmine Hand an, je nach Bedarf. Ausgestattet mit Ast-, Garten- und Heckenschere werden der Efeu, die stacheligen Heckensträucher und der große Kirschlorbeer geschnitten. Das gibt viel Grünschnitt – der muss dann auch noch zum Grünschnittcontainer gebracht werden. Da kommt einiges zusammen und entlockt den ein oder anderen Schweißtropfen. Doch nun ist das „Grünzeug“ geschnitten und es sieht wieder ordentlich aus. Auch das Schild „Eppstein – Ehlhalten“ ist wieder gut lesbar.
Im Winter übernimmt Carmine noch das Schieben des Schnees. Dann wird die Fräse auf Winterbetrieb „umgerüstet“ und los geht’s. Ruckzuck ist der Bürgersteig von Schnee befreit. Das geht so fix, dass er auch bei den Nachbarn mitschiebt.
Ein herzliches Dankeschön an unsere „guten Geister“ Rita, Sabine und Carmine, die sich ehrenamtlich seit vielen Jahren und das ganze Jahr über kümmern.
Wer mehr über das Kapellchen wissen möchte, wird auf unserer Homepage hier fündig.
Kennen Sie auch "Gute Geister"? Oder sind Sie gar selbst ein solcher guter Geist? Dann nehmen Sie bitte mit unserem Redaktionsteam Kontakt auf.