Die Oberjosbacher Gemarkung
Die Oberjosbacher Gemarkung umfasst ca. 8,5 Quadratkilometer Fläche. Im Norden und Südosten überwiegt der Wald, ansonsten sind es - außerhalb der Bebauung - überwiegend Wiesen- und Ackerflächen, die heute zu großen Teilen von Landwirten aus den benachbarten Dörfern bewirtschaftet werden. Die Gemarkung reicht im Westen bis etwa zu einer Linie Schäfersberg - Waldschwimmbad - Buchwaldskopf, im Norden bis zum Nickel hinter den Buchwalds- und Lindenkopf, im Osten bis hinter die Schindtriescher Wochenendhäuser, bis zu den Dattenbach-Weihern und mit einem Zipfel im Südosten bis fast nach Vockenhausen - und im Süden bis zum Daisbach am Gewerbegebiet Frankfurter Straße (Einkaufszentrum) und bis kurz vor Niederjosbach.
Die Karte zeigt die Grenze der Oberjosbacher Gemarkung, die im Süden bis ans Gewerbegebiet "Frankfurter Straße" und bis nach Vockenhausen heranreicht.
Quelle: Geoportal Hessen
Flurnamen rund um Oberjosbach
Wald und Flur rund um das Dorf haben Bezeichnungen, die meist schon sehr alt sind. Damit konnten die jeweiligen Gebiete in früheren Zeiten eindeutig benannt werden. Im vorletzten Jahrhundert wurde Wald und Flur vermessen und kartiert, die so genannten Flurkarten entstanden. In diesen sind diese Flurbezeichnungen auch heute noch zu finden.
Unsere Vorfahren gaben den Fluren einprägsame Namen, die sich häufig an der Topografie ("Langgraben"), an geologischen Besonderheiten ("Am weißen Stein"), charakteristischem Bewuchs ("Dornheeg") oder an der Nutzung ("Reustert") orientierten. Einige Straßennamen weisen heute noch auf diese Flurbezeichnungen hin, z.B. "Im Herrngarten", "Im Langenfeld" oder "Bohnheck" (was aber nichts mit Bohnen zu tun hat, sondern von "Bannhecke" kommt).
In heute üblichen Karten sucht man die Flurnamen vergeblich. OJA - "Oberjosbach aktiv" möchte die alten Flurbezeichnungen wieder in Erinnerung rufen und wird dazu - mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins 800 Jahre Oberjosbach - im September 2022 Infotafeln mit den Flurnamen in der Oberjosbacher Gemarkung aufstellen.
Es gibt aber auch Karten-Apps, in die man die Liegenschaftskarten einblenden kann (z.B. "Locus GIS"). Auf dem PC kann man das Geoportal Hessen dafür nutzen (oben rechts auf Karte klicken, Liegenschaftskarte auswählen und ranzoomen).
Im folgenden finden Sie eine Aufzählung aller Flurnamen mit einer kurzen Erklärung zum Namen.
Im Nordwesten:
Feld- und Wiesenflure
- Zu Obernhausen
Dorfwüstung, ehemals Obernhausen. Das Gebiet wird durch den „Silbächer“, d.h. Seelbacher Weg, Verlängerung Akazienweg, durchquert. - Obernhausen
- Im Erlenfeldchen
- Im Hainchen
Kleines Wäldchen, Gebiet des Waldschwimmbades. Diese Wiesenfläche wurde durch den Engenhahner Pfad durchquert.
Wald
- Buchwaldskopf
- Erlen
- Sausteig
- Nickel
Nikel, düstere Gegend
Im Nordosten:
Feld- und Wiesenflure
- Hainfeld
- Schinddriescher
Schindt = totes Vieh, Triesch = Randfläche. Gebiet der Kleingartensiedlung Heftricher Weg. - Nassestückfeld
Deutet auf eine Fläche hin, die erst sehr spät in die Vergewannung aufgenommen wurde – Neustückfeld.
Wald
- Schießplatz
- Die Weiden
- Großer Lindenkopf
- Kleiner Lindenkopf
- Das Gebrannte
- Hinterwald
- Nonnenwald
ehemaliger Besitz des Nonnenklosters in Walsdorf
Im Südwesten:
Feldflure
- Mühlmark
Auch Millgewann genannt, bedeutet guter Boden. Im dörflichen Sprachgebrauch auch „Lamekaut“, d.h. Lehmkaute genannt. Aus dem Lehm wurden Ziegel gebrannt. - Sandkaut
Hier gibt es weißen Quarzsand, welcher zum Teil bis in die 60er Jahre abgebaut wurde. Die „Sandkaut“ ist heute verfüllt. - Am Wolfsgraben
Namensbezeichnung mit Wolf deutet auf Einschnitt oder Abschreckung hin. - Vorm Kamm
Bergrücken - Am Weißenstein
Ableitung von der Bodenbeschaffenheit, helle Quarzsteine ("Quarzweg" im Wohngebiet Schäfersberg) - Hartemuß
Auch Hirtenmuß (Muß > Nahrung) oder Hünneberg in alten Karten so genannt. - Haard
Der Name ist nicht abzuleiten. - Langgewann
- Lochgewann
Könnte auf Grenze oder kleines Gehölz hinweisen. - Im Gärtchen
- Schäfersberg
- Hohes Hölzchen
Jetzt Wohngebiet Schäfersberg. - In der Krummen Gewann
Als Gewann wurde der „Wendepunkt des Pfluges“ bezeichnet, erste Beorderung der Feldgemarkung. Jetzt Wohngebiet Schäfersberg, lag neben Bremestück. - Bremestück
abgeleitet von Ginster, die auch „Breme“ genannt wurden. Am unteren Ende lag die „Bloostaakaut“, blaue Steinkaute, Blauschiefer.
Wald
- Wolfsgraben
- Am Hirschborn
- Im Hartemuß
- In den Brüchen
- Die Gemeindeheck
Im Südosten:
Feldflure
- Auf der Lück
Lücke im Zugangsschutz/Gebück Richtung Ehlhalten. - Saalbachfeld
Grenzbach - Vorm Küppel
- Auf dem Betteltanz
- Auf dem Reustert
Auch Raustert/Rustert, deutet auf Flachsbearbeitung hin, Flachs zum Faulen bringen, Flachs rösten. - Schießeck
- Steinbach (obere/hintere)
Steiniges Feld - Weselmorgen
Abgeleitet von „ausgestochenem Rasen, Gemeinschaftsnutzung“. - Wassergarten
- Girn
- Kirchstück
Hier sollte der Überlieferung folgend die gemeinsame Kirche für Ober- und Niederjosbach entstehen. - Pfingstweide
Wiesenflure
- Weiber
Kommt von Weiher, Fischweiher. - Weckbaumwiese
Im alten Sprachgebrauch auch Osterwiese genannt. - Girn
Bedeutet Dreieck - Haßelwiese/Haselwiese
- Im Gründchen
- Jungferndriesch/Jungferntriesch
- Altewiese
- Neuwiese
Wald
- Dreisteinweg
- Eichelheck
- Kippel
- Kippelteich
- Saalbach
- Steinbach
- Salzlack
- Salzleck
Salzlecke - Munsenheck
das kleine Waldstück unterhalb des Brunnens 1