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Gute Geister in Oberjosbach

Gute Geister - "Klappe, die erste"

Mit diesem Bericht starten wir eine Serie, in der wir in unregelmäßigen Abständen über "Gute Geister" berichten. Das sind Menschen, die still und leise Gutes für Oberjosbach tun, ohne es "an die große Glocke zu hängen". Wir wollen damit die Arbeit dieser guten Geister wertschätzen und uns dafür bedanken. Außerdem möchten wir zeigen, wie viel ehrenamtliches Engagement es in Oberjosbach gibt, auch außerhalb der Vereine, oft fast im Verborgenen und damit außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung.

Heute fragen wir uns:

Welcher gute Geist kümmert sich eigentlich um das Kreuz an der Straße nach Niedernhausen?

Das Kreuz und der Bereich drumherum sehen nämlich immer sauber und hübsch gepflegt aus. Nun, seit über 30 Jahren kümmert sich Gerhard Baumgart um das Wegekreuz an der Feldbergstraße zwischen Oberjosbach und Niedernhausen (dort, wo die Hochspannungsleitung die Straße quert).

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Wegkreuz nach Niedernhausen

Wie ist Gerhard Baumgart dazu gekommen, sich um das Kreuz zu kümmern?

Das Kreuz wurde schon immer gepflegt – mal mehr, mal weniger. Als Gerhard sich dafür interessiert, war es grade mal weniger. Dies fand er schade. Zunächst wollte er den Eigentümer des Grundstücks ermitteln, um dessen Einverständnis für die Pflegemaßnahme einzuholen. Und so begab er sich auf die Gemeinde. Dort erklärte man ihm, dass sich das Grundstück nicht in Privatbesitz befindet, sondern der Landesstraße L3027 „zugehörig“ ist.  Und so konnte Gerhard „loslegen“. Mittlerweile ist Gabi Ringel im Bunde – dies nun seit circa 10 Jahren. Ihr gefiel das gepflegte Kreuz und sie hatte Freude, sich hieran zu beteiligen. Und so teilen sich die Beiden die Arbeit, bzw. kümmern sich gemeinsam.

Welche Aufgaben sind mit der Pflege verbunden? 

Zu Beginn sorgte Gerhard mit Helfern erstmal für eine feste Einfassung und eine ebene Fläche; zwei Reihen U-Steine wurden übereinandergesetzt und mit Erde aufgefüllt. Danach wurde um das Kreuz gepflanzt. Den Korpus hat Gerhard auch schon einmal restauriert. Das war mit viel Arbeit, Schweiß und Helfern verbunden. Vor circa sechs bis sieben Jahren hat Gerhard Horne den Anstrich des Korpus grundsaniert. Heute muss der Korpus hin und wieder von Flechten und Moos befreit und der INRI mit einem neuen weißen Anstrich versehen werden. 

Hübsch bepflanzt ist der kleine Bereich um das Kreuz. Links und rechts eingerahmt von Sträuchern; einem gemeinen Schneeball, einem immergrünen Schneeball und einem Spindelstrauch. Der Pflegeaufwand hierfür beläuft sich auf drei bis vier Einsätze pro Jahr. Dann werden die Sträucher gestutzt und Unkraut gerupft, so dass wieder ein gepflegtes Bild entsteht. Eine Blumenschale zu Füßen des Kreuzes rundet das Bild ab. In der warmen Jahreszeit kommt Gabi mitunter sogar täglich zum Gießen vorbei. Ihr Weg zum Kreuz ist kurz und so kümmert sie sich gerne hierum.

Damit die Bepflanzung nicht beim Mähen des Randstreifens beschädigt wird, hat Gerhard zwei Holzpflöcke in den Boden geschlagen. Sie sorgen für den nötigen Abstand des Mähwagens und seiner Schneidewerkzeuge.

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Gute Geister Gerhard und Gabi
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Gute Geister Gerhard Baumgart und Gabi Ringel
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Gute Geister Gerhard Baumgart
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Gute Geister Gabi Ringel

Wie kam es überhaupt zu dem Kreuz? 

Einst wurde das Wegkreuz von Frau Anna Ernst gestiftet, die erfolgreich auf einem Küchentisch (!) am Blinddarm operiert worden ist. Zugetragen hat sich dies um circa 1895. Zu dieser Zeit kein leichtes Unterfangen. Damals befand sich das Kreuz noch am Ende der Hintergasse, der jetzigen Limburger Straße. Um 1950 herum musste das Kreuz zu Gunsten der Bebauung weichen und siedelte an seinen heutigen Platz um; blieb aber auf Oberjosbacher Gemarkung. Das kann man an den Grenzsteinen von Hessen-Nassau und Kur-Mainz in unmittelbarer Nähe erkennen. Die alte Landesgrenze wurde zur Gemarkungsgrenze.  


Ein herzliches Dankeschön an unsere „guten Geister“ Gabi und Gerhard, die sich ehrenamtlich kümmern. Das ist an der stark befahrenen Straße nicht ungefährlich. Der Verkehr rauscht dicht vorbei, eine Parkmöglichkeit gibt es nicht und alles Arbeitsgerät muss mühsam hin- und weggetragen werden.

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Gute Geister Gerhard Baumgart und Gabi Ringel

Kennen Sie auch "Gute Geister"? Oder sind Sie gar selbst ein solcher guter Geist? Dann nehmen Sie bitte mit unserem Redaktionsteam Kontakt auf.