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Neue Stromtrassen

Im Rahmen der Energiewende ist es erforderlich, mehr "grünen" Strom von den Offshore-Windparks in der Nordsee in die Metropolregion Rhein-Main zu transportieren. Dies soll unter anderem durch zwei neue Stromtrassen erfolgen, die beide Oberjosbach unmittelbar tangieren.

Ultranet

Die vorhandene Hochspannungsleitung, die zwischen Niedernhausen und Oberjosbach auch über Oberjosbacher Gemarkung führt, soll durch eine zusätzliche Gleichstrom-Hochspannungsleitung ergänzt werden. Die neue Leitung wird an den vorhandenen Freileitungsmasten aufgehängt, die dafür ertüchtigt werden müssen (neue Isolatoren, einzelne Masten müssen erhöht werden).

Seitens der Bevölkerung bestehen Bedenken gegen die neue Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ), aber auch wegen der Manifestierung der bestehenden Trasse durch die neue Leitung. Stattdessen wurde eine Verschwenkung vorgeschlagen und gefordert, um die in unmittelbarer Nähe liegenden Wohngebiete zu schützen. Alle Vorschläge dazu wurden jedoch von der Bundesnetzagentur als oberste Genehmigungsbehörde abgelehnt.

Über die Auswirkungen der neuen Gleichstromleitung auf Umwelt und Gesundheit von Mensch und Tier gibt es - trotz vieler Infoveranstaltungen und Artikel im Internet - keine Klarheit. Insbesondere die gemischte Leitungstrasse mit Gleich-und Wechselstrom-Hochspannung ist bisher einmalig!

Ultranet-Gegenargumente

Der Verein BI Umweltschutz Niedernhausen Eppstein e.V. setzt sich als gemeinnütziger Verein u.a. für Strommasten-freie Wohngebiete insbesondere bei dem Projekt Ultranet ein und stellt auf seiner Homepage seine Sicht auf die geplante Ultranet-Trasse dar.

Rhein-Main-Link

Um die in den Offshore Windparks in der Nordsee gewonnene "grüne" Energie zu den Verbrauchern in der Rhein-Main-Region zu bringen, soll eine neue Erdkabeltrasse gebaut werden, von der Nordsee bis nach Südhessen.

Diese Erdkabeltrasse soll nach den Planungen des Betreibers Amprion in ihrem mehr als 500 Kilometer langen Verlauf auch unmittelbar an Oberjosbach vorbeilaufen (siehe unten).

Die dicken Erdkabel werden in Gräben bis zu 2 Meter tief verlegt. Es sind vier Kabel, die mit entsprechendem Abstand in einzelne Gräben von je 3,5 bis 5,5 Meter Breite verlegt werden, so dass die gesamte Trassenbreite etwa 40 Meter beträgt. Während des Baus wird ein bis zu 75 Meter breiter Arbeitsstreifen benötigt, u.a. um die ausgehobenen Erdschichten getrennt voneinander ablagern zu können. Bei schwierigen Querungen von Straßen, Bächen usw. wird eine Bohr- oder Tunnelungstechnik angewendet. Diese kann auch in Waldgebieten eingesetzt werden. Nach der Verlegung kann der Boden wieder landwirtschaftlich genutzt werden - auf dem Schutzstreifen über der Kabeltrasse dürfen aber weder Gebäude noch tiefwurzelnde Bäume und Sträucher stehen.

Im Rahmen der Trassenplanung führt die Amprion GmbH Anfang 2024 Baugrunduntersuchungen (BGU) durch. Dazu gehören Vermessungsarbeiten, Bodensondierungen und die Entnahme von Bodenproben. Dafür ist es erforderlich, im geplanten Trassenverlauf liegende Grundstücke (siehe unten) zu betreten. Potenziell betroffene Grundstückseigentümer werden von Amprion darüber informiert.

Voraussichtlich im Sommer 2024 startet dann das Planfeststellungsverfahren mit den detaillierten Planungsunterlagen. Dort sind die betroffenen Flurstücke konkret benannt. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens können dann Stellungnahmen an die Bundenetzagentur abgegeben werden. 

Während die Freileitungstrasse Ultranet bereits 2027 in Betrieb gehen soll, wird mit dem Baubeginn des Rhein-Main-Link nicht vor 2028 gerechnet. Ab 2033 soll dann der erste Strom über die Leitung fließen.

Informationen des Betreibers Amprion zum Planung, Bau, Betrieb und technischen Grundlagen gibt es hier:

Stellungnahme der Gemeinde

Die Gemeinde Niedernhausen wurde im Rahmen des Planungsverfahrens von Amprion über das Vorhaben "Rhein-Main-Link" informiert und hat dazu Stellung genommen. Sie plant eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger voraussichtlich Ende Mai 2024.

Präferenzraum für die Rhein-Main-Link Trasse bei Oberjosbach

Der Kartenausschnitt zeigt einen ca. 250 Meter breiten Trassenkorridor nach den Vorschlägen des Betreibers Amprion für den Start des Planfeststellungsverfahrens. Der exakte Trassenverlauf wird im Rahmen des Verfahrens ermittelt.

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Trassenverlauf Oberjosbach Rhein-Main-Link

Hier klicken, um in die Kartenansicht zu gelangen, über die man durch Verschieben und Hineinzoomen jeden Bereich detailliert anschauen kann (Quelle: Amprion).

Die neue Erdkabeltrasse soll unmittelbar an Oberjosbach vorbei laufen: von Lenzhahn kommend östlich des Lenzhahner Wegs, an der Schindtriescher Hütte vorbei über die Straße nach Ehlhalten, dann den Pfingstweidweg querend unterhalb der Weiberlenner unter dem Josbach und der Niederjosbacher Straße durch hoch zum Hartemußweg und weiter Richtung Bremthal.